„Die geheilten Grantler“, Lustspiel in drei Akten von F. Rieder
Virgil Folderer und Julius Randlhuber sind Nachbarn und sehr reizbare Menschen. Seit Generationen tobt bereits ein Streit zwischen diesen Nachbarn, der beiden schon viel Geld und Nerven gekostet hat. Da naht das Feuerwehrfest und beide wollen den Herrn Pfarrer mit einer Statue des hl. Florian überraschen – und die Überraschung gelingt auch großartig! Der Pfarrer fällt fast in Ohnmacht, als er im Schrank neben dem hl. Florian Hanni und Stefan sich umarmend und küssend vorfindet. Nicht weniger überrascht sind aber auch Virgil und Julius, die Väter der beiden Liebenden, da Hanni und Stefan strengstes Hausverbot haben und für eine ganz andere Zukunft bestimmt sind: Hanni soll zu den Englischen Fräulein und Stefan ein Geistlicher werden.
Die „Welt“ verändert sich aber total, als Thomas, der Opa, aus seinem „Jahrhundertschlaf“ erwacht und sieht, was während der „seligen“ Stunden alles passiert ist. Als der Streit der beiden Nachbarn wieder auf dem Höhepunkt angelangt ist und die Stimmung der jungen Leute sich am Tiefpunkt befindet, hat der Opa eine ganz große Idee! Er will Frieden schaffen ohne Waffen! In seiner Militärzeit hat er in München eine flotte Roswitha kennengelernt und die erschien ihm jetzt im Traum als Friedensengel. Er ruft sie an, sie lebt noch, kommt schneller als ein Telegramm – und das Unglaubliche nimmt seinen Lauf.
In der Rolle einer Wahrsagerin versteht sie es ganz geschickt, die beiden Streithähne fast in Friedensapostel zu verwandeln. Dem Virgil prophezeit sie, dass er 21 Tage nach seinem Nachbar sterben werde, und Julius 21 Tage nach Virgil. Das hat beide ins Mark getroffen. Auf einmal ist einer um den anderen bemüht und besorgt, dass ihm ja kein Haar gekrümmt wird, die Jungen dürfen selbstverständlich heiraten, die Höfe werden zusammengelegt und – und…Der Herr Pfarrer staunt und weiß nicht, ob das seine seelsorgerischen Erfolge sind, oder…? Ob das alles mit der reinen Wahrheit zugegangen ist…? Mit der reinen Wahrheit schafft man solche Wunder nicht, tröstet ihn Thomas. Nichts würde den Menschen mehr schaden, als wenn jeder jedem die Wahrheit sagen würde!